Freitag, 14. Oktober 2016

Nashornkalb Savita bricht auf nach Portugal


Europäisches Erhaltungszuchtprogramm

Für Savita beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Das Nashornkalb der Wilhelma geht nächste Woche auf Reisen. Kurz vor ihrem zweiten Geburtstag bricht sie auf nach Portugal in den Jardim Zoológico de Lisboa. Bevor sie abreist, haben Wilhelma-Besucher über das Wochenende die Gelegenheit, bei dem inzwischen gar nicht mehr so kleinen Publikumsliebling noch einmal vorbeizuschauen.

Die groß gewordene Savita ruht neben ihrer Mutter Sani im Juni 2016

Im Zoologischen Garten der Hauptstadt Lissabon trifft Savita auf einen jungen Bullen, der für das Europäische Erhaltungszuchtprogramm der vom Aussterben bedrohten Panzernashörner sehr wertvoll ist. In Zukunft sollen die beiden Jungtiere ihrerseits für Nachwuchs sorgen. Noch ist Savita, die am 27. Oktober 2014 in Stuttgart geboren wurde, aber nicht so weit, selbst Mutter zu werden. Erst mit vier bis fünf Jahren werden Nashornkühe geschlechtsreif. Sie hat also noch Zeit, sich in Portugal zu akklimatisieren. Dort wird sie zunächst mit einer von zwei älteren Nashornkühen zusammengebracht.

Nashornkalb Savita am Tag nach der Geburt in der Wilhelma.

Dass sich Savita gut eingewöhnen wird, haben die Wilhelma-Tierpfleger keine Zweifel. „Wir sind natürlich ein wenig traurig, dass sie geht“, sagt Madeleine Häfner, „aber sie wird sich gut machen. Sie ist ein braves und aufgeschlossenes Nashorn.“ Mit 498 Tagen im Bauch der Mutter Sani war Savita zwar selbst bei den für lange Tragzeiten bekannten Nashörnern eine Spätzünderin. Doch schon bald entwickelte sie sich zu einem neugierigen und zutraulichen Wonneproppen. Da passt ihr Name, der übersetzt „Sonne“ heißt, perfekt. Ein Nashorn wächst rasch und legt pro Tag ein Kilo zu. Ihr Geburtsgewicht von einem halben Zentner hat die junge Dame in den zwei Jahren mit mehr als 800 Kilo locker versechzehnfacht. Ausgewachsen wird sie mehr als anderthalb Tonnen wiegen. „Wir sind gespannt, was unsere Kleine auf die Waage bringt, wenn sie beim Transport gewogen wird“, sagt Häfner. „Eine Kostverächterin ist sie jedenfalls nicht.“ Das ist hilfreich, wenn es daran geht, Savita in den nächsten Tagen mit Leckereien daran zu gewöhnen, in die Reisebox zu gehen.

Savita testet ihre wachsenden Kräfte an Mutter Sani im Juni 2015

Savita ist das sechste Jungtier des Wilhelma-Zuchtpaars Sani und Bruno. Ihre älteren Schwestern Sarasvati, Shiva und Shikari sowie die Brüder Sahib und Samir sind in europäischen Zoos verteilt: von Spanien über die Niederlande bis nach Schottland und Polen. Überall wird versucht, den Bestand der äußerst selten gewordenen Tiere zu sichern. Dass in Stuttgart das siebte Kind noch nicht in Sicht ist, hat wohl auch mit Savita zu tun. „Die Kleine war dabei etwas im Weg“, berichtet Häfner: „Wenn wir die Eltern zusammengebracht haben, hat Sani mehr nach dem Stall geguckt, in dem Savita in der Zeit war, als sich richtig für Bruno zu interessieren.“ Nach der Abreise von Savita steigen die Chancen, dass es zwischen Bruno und Sani im Frühjahr wieder funkt.

Fotos: Wilhelma Stuttgart

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