Sonntag, 20. Januar 2019

SV Cannstatt

Herzschlagfinale im Mombach-Bad


Von Felix Heck

Bad Cannstatt – Eine gemütliches Wochenendbegegnung sieht anders aus: Im 15. Spiel der Saison zitterten sich die Zweitligawasserballer des SV Cannstatt am vergangenen Sonntag zum Sieg. Am Ende gewannen die Gastgeber gegen den VfB Friedberg denkbar knapp mit 12:11 (4:4,1:3,2:1,5:3).

Mitte des dritten Viertels war schließlich die Zeit gekommen für eine klare Ansage des Cannstatter Kapitäns. Nach einer Auszeit peitschte Lennart Löscher seine Mannschaftskollegen nochmals lautstark nach vorne, forderte trotz des drei Tore betragenden Rückstands „mehr Power“ im Wasser. Und was der Führungsspieler forderte, bekam er auch kurz darauf geliefert: Plötzlich waren sie wieder da, die Cannstatter Abschlussspezialisten und alles schien wieder offen.

Der Ansage Löschers vorausgegangen war eine selten gesehene Berg-und-Talfahrt der Hausherren. Dynamisch startete das Duell gegen die Hessen, in dem der SVC erst einmal im Hintertreffen blieb und jeweils nur ausgleichen konnte. Unkonzentriertheiten im Angriff und starke Friedberger im Gegenstoß führten schließlich zum Einbruch in der Mannschaftsleistung. Zu oft schenkten die Cannstatter wichtige Bälle her und zeigten besonders in den zahlreichen Überzahlspielen eklatante Missstände auf. Auch Trainer Andras Feher bemängelte nach Abpfiff diese Inkonsequenz: „Das war mit Abstand unser schlechtestes Spiel der Saison. In der Überzahl standen wir zwar taktisch gut, haben aber einfach viel zu oft frei vor dem Tor vergeben.“

Fehler im Abschluss hin oder her – in den finalen Minuten zeigte der SV Cannstatt vor allem eines: Nicht nur taktische Qualitäten braucht es im Wasserball, sondern manchmal eben einfach ein großes Kämpferherz. Ebendieses pumpte sich nun im vierten Spielabschnitt zu beinahe gigantischen Ausmaßen auf. Die Cannstatter schienen jetzt wacher und drängten förmlich auf den Ausgleich. Nicht nur den bekamen sie durch den besonders stark aufspielenden Adrian Thran geschenkt: Die Gastgeber ließen nun nicht locker, konnten kurz darauf durch Miles Müller und Julian Thran sogar auf 10:8 erhöhen. Auch die tapferen und teilweise am Rande des Erlaubten kämpfenden Friedberger ließen nicht locker und kamen erneut auf ein Tor heran. Finn Julius Wörn schien mit seinem sehenswerten Rückhandtreffer bei 45 Sekunden Restzeit schon alles entschieden zu haben, doch nochmals nahm die Partie an Fahrt auf. Die Gäste riefen zur Auszeit, kamen kampfbetont zurück vor das Cannstatter Gehäuse und ließen SVC-Torhüter Anastasios Bitsos mit einem präzisen Schuss aus dem Rückraum keine Chance. Mit einem Stand von 12:11 begann der letzte nervenaufreibende Akt, den die Cannstatter dank einer weiteren Hinausstellung gegen den VfB Friedberg als Sieger überstanden.

Entsprechend groß war der Jubel auf den heimischen Rängen und auch ein sonst weniger zufrieden wirkender Andras Feher bekannte: „Klar haben wir klasse kämpferische Qualitäten bewiesen. Wir hätten die Begegnung aber schon viel früher auf dem spielerischen Weg klar machen müssen.“

Manchmal braucht es eben den umständlich langen Pfad, so schien die Lehre des intensiven Sonntagsspiels zumindest aus Cannstatter Sicht zu lauten. Auch wenn der Kapitän erst noch einmal anstacheln musste – die wertvollen zwei Zähler sind den Württembergern sicher und garantieren den Fortbestand der Tabellenführung in Liga Zwei.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz:

Anastasios Bitsos (im Tor), Miles Müller (2 Tore), Novak Zugic (1), Julian Thran (1), Lennart Löscher (1), Adrian Thran (3), Evan Müller (1), Daniel Stoll, Djordje Milojkovic (1), Benjamin Lehmann, Finn Julius Wörn (1), Christoph Vorpahl, Jonathan Nemitz (1).

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