Mittwoch, 2. Oktober 2019

Jaguar wieder in Wilhelma

Alle fünf Großkatzen in der Wilhelma

Mit einem weiteren Neuzugang knüpft die Wilhelma an eine lange Tradition an – und an eine große - ein Jaguar ist angekommen. „Das ist eine echte Bereicherung“, sagt Direktor Dr. Thomas Kölpin. „So können wir mit Tiger, Löwe, Leopard, Schneeleopard und jetzt Jaguar wieder alle fünf Großkatzen der Welt zeigen. Zudem ist der direkte Vergleich zwischen Jaguar und Leopard lehrreich, die allzu oft verwechselt werden.“ Zur ruhigen Eingewöhnung und für medizinische Untersuchungen bleibt dieser Teil des Raubtierhauses zunächst einige Tage geschlossen. Bei Bedarf wird das Gebäude eventuell stundenweise auch einmal als Ganzes geschlossen.


Die knapp zwei Jahre alte Jaguar-Katze kommt aus dem Sóstó Zoo, der im Osten Ungarns 50 Kilometer nördlich von Debrecen liegt.

Mit 500 Arten ist er der zweitgrößte Zoo Ungarns. Als die Wilhelma in den 1950er Jahren vom reinen Botanischen Garten zu einem Zoologisch-Botanischen Garten weiterentwickelt wurde, zog nach den afrikanischen Steppentieren und indischen Dschungeltieren 1957 bald mit dem ersten Jaguar auch der König des amerikanischen Regenwalds ein. Der jetzige Neuzugang schließt die Lücke, die geblieben war, als mit „Petra“ im November 2013 die letzte Wilhelma-Vertreterin der Tierart mit 23 Jahren in extrem hohem Alter gestorben war.

Anders als Petra ist die junge Katze kein Schwärzling, sondern gefleckt. Im Kontrast zu dem nebenan lebenden Persischen Leopard Aman sind die beiden Großkatzenarten daher gut zu vergleichen. „Das Aussehen ist recht ähnlich“, erklärt die Raubtier-Kuratorin Dr. Ulrike Rademacher. „Ein Jaguar ist jedoch massiger mit wuchtigerem Kopf und gedrungener mit kürzeren Beinen und kürzerem Schwanz. Bei der Fellzeichnung sind die Rosetten des Jaguars größer und umschließen häufig schwarze Flecken, beim Leopard sind die kleineren Ringe leer.“ Der kräftigere Körperbau erlaubt dem Jaguar, deutlich größere Beute zu schlagen. Er verfügt über den stärksten Biss aller Raubkatzen. So stellt der Jaguar nicht nur Säugetieren, wie Pekaris, Faultieren und Weißwedelhirschen, nach, sondern legt sich im Amazonasgebiet auch mit Kaimanen und Anakondas an. Mit seinem Kiefer kann er sogar den Panzer von Schildkröten brechen.


Die knapp zwei Jahre alte Jaguarkatze

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) stuft die Tierart als „potenziell gefährdet“ ein. Um den Erhalt des Jaguars in der Natur zu fördern, unterstützt die Wilhelma mit den Spenden ihrer Gäste durch den Artenschutz-Euro die Rettung seines Lebensraums im Regenwald. Durch die Investition in dem mittelamerikanischen Belize konnten bislang bereits 400 Quadratkilometern vor der Rodung gerettet werden.

Archivfotos: Sóstó Zoo

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