Mittwoch, 12. Februar 2020

SV Cannstatt

Hessenschreck SV Cannstatt – keine  Chance für Wiesbaden und Darmstadt 

Von Felix Heck

Darmstadt/Wiesbaden

ein knapper Erfolg in Friedberg, am Wochenende nun zwei Kantersiege in Darmstadt und Wiesbaden: Hessen scheint ein gutes Pflaster für die Zweitligawasserballer des Schwimmverein Cannstatt zu sein. Auf ihrer Wochenend-Tournee im Nachbarbundesland hatte am Samstag zunächst der WV Darmstadt mit 1:21 (0:8,1:3,0:4,0:6) das Nachsehen, ehe die Gäste aus der Landeshauptstadt am Sonntag auch im Achtelfinale des Süddeutschen Wasserballpokals ihre Stärke unter Beweis stellten. Beim 34:4(6:1,9:2,7:0,12:1)-Sieg gegen den SC Wiesbaden zeigten sich dort deutliche Klassenunterschiede.



Doppelspieltage, so die Einschätzung von Sportmedizinern, sind nur etwas für Hartgesottene und selbst bei diesen einem stabilen Energiehaushalt nicht gerade zuträglich. Mit Berufung auf wissenschaftliche Erkenntnisse konnte sich der Cannstatter Nicolas Huentz am Wochenende allerdings nicht beschweren: Der Neuzugang aus Bietigheim ist beim SVC als Torhüter zwischen den Pfosten zu finden und erlebte auf seiner angestammten Position ein besonders entspanntes Wochenende. Insgesamt musste der gebürtige Freiburger in zwei Spielen lediglich fünfmal hinter sich greifen. Schon jetzt ist das ein schwer zu schlagender Saisonrekord an der Mombachquelle, zumal Huentz dafür nur einen minimalen Einsatz aufwenden musste: Der Auftritt seines SV Cannstatt war so überzeugend, dass es bei den Gegnern oft gar nicht erst zum Torabschluss kommen konnte. Keine Sekunde lang ließ der Spitzenreiter der Zweiten Liga Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen. Besonders in der Vorwärtsbewegung wussten die Schwaben zu überzeugen: 55 Treffer liefen am Ende der zwei Tage auf das Konto des Titelanwärters, außer Torwart Huentz trug sich jeder Akteur mindestens einmal in die Torschützenliste ein.

So verkamen beide Partien schlussendlich zur reinen Formsache: Am Samstag kapitulierte der WV Darmstadt mit 21:1 und ermöglichte dem SV Cannstatt eine weiterhin verlustfreie Punktausbeute. Am Sonntag nahm die Gegenwehr nochmals deutlich ab: Mit einem 34:4-Kantersieg gegen den SC Wiesbaden, der einer Machtdemonstration gleichkam, sicherten sich die Gäste den Einzug ins Viertelfinale des Süddeutschen Wasserballpokals.          

Ein geglückter Pokalcoup und die souveräne Verteidigung der Tabellenspitze – besser hätte das Wochenende für SVC-Trainer Andras Feher kaum ausfallen können. Ein ernsthafter Widerstand habe er bei den Gegnern nicht erkennen können, seine Schützlinge hätten erstklassige Leistungen gezeigt, so lautete das Fazit des ehemaligen Frauenbundestrainers. Doch Feher wäre nicht Feher, wenn sich in die zufriedene Miene des Coaches kein Anflug von Nachdenklichkeit mischen würde. Grund zum Grübeln gibt es mit Blick auf den kommenden Samstag allemal: Dann wartet mit der SG Stadtwerke München ein ganz anderes Kaliber auf den SVC, das noch dazu „mit dem Rücken zur Wand steht“, wie Andras Feher betont. Die Bayern mussten am Wochenende in einem turbulenten Spiel gegen den SC Neustadt bereits die zweite Niederlage der Saison hinnehmen. Dass sich das nicht mit den ernsthaften Aufstiegsträumen an der Isar verträgt, die so mancher hinter den Kulissen vermutet, versteht sich von selbst. So oder so wäre es Zeit für den Verein aus der Millionenmetropole, mal wieder in einem Spitzenspiel zu punkten. Schließlich steigt die Revanche gegen den SV Cannstatt auch nicht irgendwo: Erstmals nach der Renovierung wird in München wieder das olympische Schwimmbecken von 1972 für ein Wasserballspiel verwendet.

Für den SV Cannstatt waren im Einsatz: Nicolas Huentz (im Tor), Thomas Hartmann (1 Tor gegen Darmstadt/0 Tore gegen Wiesbaden), Filip Zugic (3/4), Julian Thran (1/2), Miles Müller (1/5), Evan Müller (1/1), Patrick Lars Färber (2/2), Pascal Sachs (nur gegen Wiesbaden/3 Tore), Djordje Milojkovic (1/8), Mike Troll (4/4), Alexander Wottschel (1/1), Novak Zugic (6/2), Bojan Marin (0/2).

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