Samstag, 17. Oktober 2015

Neckarufer

Am Neckarufer von Cannstatt

Mein Hund liebt das Neckarufer am Mühlsteg. Teddy ist alt, extrem stur und weigert sich hartnäckig einmal eine andere Strecke zu laufen. So kommt es, dass ich das Neckarufer vor der Altstadt von Bad Cannstatt fast so gut kenne, wie mein Wohnzimmer.

Ich war dort zu jeder Tag- und Nachtzeit, im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Mir gefällt es dort auch sehr, zumindest der Blick auf den Fluss, wie sich Häuser, Bäume und das Licht darin spiegeln. Die wechselnden Farben und die Möwen, die kreischend über uns fliegen.

Aber die Sache hat einen Haken. Man darf nicht nach unten gucken. Denn das was man dann sieht, ist mehr als gruselig (vermutlich leider der Hauptgrund für Teddys Leidenschaft für diesen Ort). Es sind die Reste menschlicher Abgründe und zwar auf Schritt und Tritt. Halbe Döner und Leberwurstbrote, Bierflaschen, Schnapsflaschenscherben und Coladosen, Tempos, gebrauchte Tampons und das große Geschäft (nicht nur von Hunden). Nun wird man sicher denken, dass das die "komischen" Gestalten sind, die sich da aufhalten und die dort auch gerne mal ihr Nachtlager aufschlagen. Obdachlose sind es auch, aber nicht nur. Ich beobachte wie ganz "normale" Menschen in er Mittagspause auf der Parkbank sitzen und die Reste und Verpackungen dort einfach liegen lassen, wie Menschen während des Spazierens ganz aus Versehen Bäckertüten "verlieren" und Sparfüchse mit Windeln und anderem Abfall gefüllte Restmülltüten in die Papierkörbe kippen, in der wiederum der nächste arme Rentner nach Pfandflaschen wühlt. Ich habe früher mit den Müllverursachern Diskussionen angefangen, aber das inzwischen aufgegeben.

Ich richte meinen Blick zum Fluss und genieße das Licht, die Farben...

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