Eine Lösung für alle
Während die Rosensteinbrücke noch zurückgebaut wird, gibt es schon viele Pläne und teilweise leider auch offenen Streit darüber, wie der Neubau aussehen soll. Von einer Verkehrsführung wie gehabt mit allen Nachteilen für den Rad- und Fußverkehr bis hin zu einer kompletten Sperrung für Kfz gehen die Forderungen.
Nun liegt ein Kompromissvorschlag auf dem Tisch, der die Belange aller Beteiligten berücksichtigen soll und will. Er kommt von Bezirksbeirat Gerhard Veyhl, der bereits früher mit konstruktiven Vorschlägen für den Sailerwasen, den Wilhelmsplatz und einer Museumsbahn durch Bad Cannstatt auf sich aufmerksam gemacht hat. Seine Idee geht weit über die Brücke hinaus und befasst sich generell mit einer Verkehrslösung für die Innenstadt Bad Cannstatts.
Die neue Brücke soll danach abgesehen von der Straßenbahn für alle Verkehrsarten nutzbar sein. „Die U13 ist für die Wilhelma ein Gewinn.“ So Veyhl, der außerdem eine Straßenbahnführung wie bisher durch die Badstraße kritisch sieht, weil dadurch auch der Wilhelmsplatz wieder komplizierter wird. Die Badstraße könne so auch viel besser auch für den Radverkehr genutzt werden.
Der Vorschlag beinhaltet einige Einbahnstraßen, Fahrradstraßen und wird Fuß- und Radverkehr begünstigen ohne den Automobilverkehr komplett auszuschließen. Auf dem Neckardamm, am Sailerwasen und in der Altstadt soll man zu Fuß absoluten Vorrang haben. Dafür gibt es attraktive und schnelle Parallelstrecken für Fahrräder.
„Wichtig ist mir auch die wachsende Bevölkerungsgruppe 60+, der ich selbst angehöre und die vielleicht nicht mehr fit genug für’s Fahrrad ist.“ Der Geschäftsführer eines Handwerksbetriebes hat aber auch seine Kollegen und den Einzelhandel im Blick, wenn es um die Erreichbarkeit der Stadt mit dem Auto geht.
Ein Bestandteil des Konzeptes ist ein digitales Parkleitsystem, das seit vielen Jahren gefordert, Bad Cannstatt aber stetig verweigert wird. Stattdessen gibt es eine mehr verwirrende als hilfreiche Beschilderung zu den Parkmöglichkeiten, die vor allem für Auswärtige keinerlei Nutzwert hat. Ein digitales System sind für die Stuttgarter Innenstadt und viele umliegende Gemeinden eine Selbstverständlichkeit. Hier kämpft das einzige B-Zentrum Stuttgarts mit stumpfen Waffen.
Dazu braucht es dringend mehr Fahrradstellplätze bzw. -Garagen sowie Schließfächer, in denen auch mal Taschen oder Einkäufe eine Weile sicher verstaut werden können, wenn man mit Bus und Bahn unterwegs ist. Eine nutzbringende Beschilderung wie das bereits beschlossene Fußgängerleitsystem wäre zudem hilfreich. Diese Punkte sind nicht in Veyhls Konzept enthalten, können es aber sinnvoll ergänzen.
Veyhl hat für sein Konzept bereits Lob bei Ortskundigen bekommen, darunter auch von ansässigen Gewerbetreibenden. Der nächste Schritt wird sein, es dem Bezirksbeirat vorzustellen, wobei er aufgrund der bekannten Positionen mit Kritik von verschiedenen Seiten rechnet. Das Ziel ist es, zu vermitteln, dass alle für ihre Positionen auch etwas gewinnen.