Mittwoch, 19. Juli 2017

Orang Utan Moritz gestorben

Schwere Lungenerkrankung

Er gehörte zu den Charakterköpfen der Wilhelma in Stuttgart. Orang-Utan Moritz mit seinem durch die kräftigen Backenwülste kreisrunden Gesicht ist am Montag, 17. Juli 2017, gestorben. Zuletzt hatte er innerhalb kurzer Zeit sichtbar abgebaut. Er wirkte apathisch, zeigte am Sonntagabend Atembeschwerden und begann zu husten. „Die Untersuchung mit einem Computer-Tomographen in einer Tierklinik hat eine schwere Lungenerkrankung ergeben, die nicht zu behandeln war“, erklärte Zootierärztin Dr. Annika Weigold. Um ein längeres Leiden zu vermeiden, ließen die Veterinäre den Affen schweren Herzens nicht mehr aus der Narkose aufwachen. Die Obduktion am Dienstag bestätigte eine massive Lungenfellentzündung und ergab Hinweise auf eine Herzschwäche. Labortests sollen den genauen Ursachen auf den Grund gehen und abklären, ob weitere Organe betroffen waren.



Moritz wurde 24 Jahre und fast sieben Monate alt.                                                            Foto: Wilhelma

Geboren wurde er am 20. Dezember 1992 im Münchener Tierpark Hellabrunn. Seine Mutter starb bei seiner Geburt. Ein Jahr später kam Moritz in den Zoologisch-Botanischen Garten nach Stuttgart, zunächst zu anderen Orangkindern ins Jungtieraufzuchthaus. 1995 zog er ins Menschenaffenhaus nebenan um. Nach dem Tod des dominanten Orang-Utan-Mannes Buschi 2011 durchlief Moritz einen Entwicklungsschub, blieb jedoch ein ruhiger Typ, der den Weibchen viel Freiraum ließ.

Obwohl er mit mehreren Weibchen zusammenlebte, hat er nie Nachwuchs gezeugt. „Das ist sehr bedauerlich, weil die Orang-Utans stark vom Aussterben bedroht sind“, sagte Dr. Marianne Holtkötter, die in der Wilhelma als zoologische Kuratorin für die Menschenaffen zuständig ist. „Das hat uns im vergangenen Jahr bewogen, unsere beiden jüngeren Weibchen Sinta und Conny mithilfe des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms an Zoos mit anderen Männchen zu vermitteln – in der Hoffnung, dass sie mit ihnen harmonieren und vielleicht doch zur Erhaltung der Art beitragen können.“ Sinta ist 23, Conny 28 Jahre alt.

In der Wilhelma leben jetzt noch die beiden älteren Orang-Utans Moni (39) und Carolin (43). Sie sind Töchter vom legendären Buschi, der mit 51 Jahren zu einem der ältesten Sumatra-Orang-Utans in Europa wurde. Die beiden verbliebenen Orang-Damen, die über das zuchtfähige Alter hinaus sind, sollen ihren Lebensabend in der Wilhelma verbringen dürfen. Dafür ziehen sie noch in diesem Jahr in das neue Menschenaffenhaus um, damit ihr bisheriges Domizil, das in die Jahre gekommene alte Menschenaffenhaus, grundlegend saniert werden kann.

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