Den Neckar erleben am Mühlsteg
Wo lässt sich der Neckar (neu) entdecken?
Diese Frage stand im Zentrum eines besonderen Aktionswochenendes, das im Rahmen des IBA’27-Festivals sowie der NaturErlebnisTage und des PROOJEKT POOL* stattfand. Das temporäre Flussbad am Bad Cannstatter Mühlsteg lud dazu ein, den Flussraum rund um die Mombach Mündung mit allen Sinnen zu erleben – und über seine Zukunft zu sprechen.
Fluss erleben – mitten in der Stadt
Ein Arbeitsprahm des WSA Neckar verwandelte sich für zwei Tage in ein improvisiertes „Badeschiff“. Mit Kneippbecken, Schattensegel, Platt form zum Verweilen und einer kleinen Bar mit kühler Limonade wurde der Neckar greifbar – und spürbar erlebbar. Die Resonanz war überwältigend: Rund 1.100 Besucher*innen kamen bei strahlendem Sonnenschein vorbei. Vom neugierigen Nachbarn bis zur IBA-Festival-Besucherin, von Familien mit Picknickdecke bis zu engagierten Paddlern der Critical Nass des Neckarinsel e.V. – der Ort wurde neu entdeckt, angeeignet und diskutiert. Gemeinsam wurde ein starkes Signal gesendet: Das Interesse an einem lebendigen Flussraum ist da – quer durch alle Generationen.
Festlicher Auftakt
Die feierliche Eröffnung am Samstagmittag war nicht nur offizieller Start schuss, sondern stimmungsvoller Auftakt. Der Evangelische Posaunen chor Bad Cannstatt begleitete die Eröffnung musikalisch mit Stücken rund ums Wasser unter der Leitung von Martin Nußbaum. Der Fluss stand im Mittelpunkt: akustisch, atmosphärisch und inhaltlich. Kinder planschten, Erwachsene diskutierten
Das Herzstück war das Kneippbecken auf dem Neckar-Prahm. Es wurde nicht nur zur willkommenen Abkühlung bei frühsommerlichen Tempera turen, sondern auch zum Ort für Gespräche über zukünftige Nutzungen und die Idee für ein Badeschifft – das “Neckarbädle” (Schürmann+Witry Architekten). Das temporäre Flussbad, gestaltet und umgesetzt von der Agency Apéro*, setzte Impulse für eine gemeinschaftliche Auseinander setzung mit dem Flussraum. Die Idee: Den Neckar langfristig ins kollektive Bewusstsein zurückholen – als Lebensraum, als Erholungsraum, als Teil der Stadt.
Austausch fördern, Netzwerke stärken
Auch rund um den Auquellbrunnen auf der anderen Neckarseite kamen die Menschen ins Gespräch. Der „Mombachtreff“ diente als Vernetzungs treffen für alle, die den Ort bereits nutzen und schätzen. Es zeigte sich eine gut vernetzte Community, die Initiative zeigt, sich in die weiteren Prozesse einzubringen, und Ideen zu einer naturnahen Umgestaltung hat.
Fazit: Ein Ort mit Zukunft
Die Rückmeldungen waren eindeutig: Der Liegeplatz knapp oberhalb des Mühlstegs eignet sich hervorragend für ein dauerhaftes Angebot am Wasser. Gerade weil das ehemalige Cannstatter Stadtbad schließen musste, wünschen sich viele Anwohner*innen ein Flussbad oder ein Badeschiff. Das temporäre Flussbad war ein wichtiger Schritt, um die Stadt am Fluss gemeinsam, partizipativ und nah an den Bedürfnissen der Menschen weiterzudenken.