Unter den rund 1200 außergewöhnlichen Tierarten der Wilhelma hervorzustechen, fällt nicht leicht. Doch dieser Neuzugang hat einiges in die Waagschale zu werfen: Der Weißkehlwaran avanciert zur größten Echse des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart. Dabei sind mit den Grünen Leguanen im Amazonienhaus und dem Nashornleguan im Terrarium schon zwei ziemliche Kaliber im Bestand. Während diese beiden mit mehr als zwei Metern bis zur Schwanzspitze noch etwas länger werden als der Neuling, übertrifft sie der wuchtige Weißkehlwaran an Körpermasse.
Er
reicht an die zwei Meter heran und bringt mit seiner kräftigen Statur bis zu 15
Kilo auf die Waage. An Waranen hat die Wilhelma bisher die deutlich kleinere
Art der Gillens Zwergwarane gezeigt, die nur eine Gesamtlänge von 40
Zentimetern erreichen.
Der
Weißkehlwaran, der zu den bedrohten Arten zählt, ist ein Bodenbewohner, der
trotz seines Gewichts sehr gut klettern kann. In der Trockensavanne und den
Grassteppen Süd- und Ostafrikas zieht er sich in Höhlen, Felsspalten und
verlassene Termitenhügel als Versteck und Ruheplatz zurück. Zur Jagd und auf
der Flucht erklimmt er Bäume. Waagerechte knorrige Kletteräste sind auch seine
Lieblingsplätze in der Wilhelma, auf denen sich der Waran gerne breit macht. In
der Natur gehören zu seiner Nahrung Vögel und ihre Eier, Schlangen, Nagetiere,
Schnecken und Insekten, die er züngelnd wie eine Schlange sucht. Die
Tierpfleger füttern die urtümliche Echse mit dem markanten Kopf zweimal die
Woche. Von der Mahlzeit kann er lange zehren. Der Weißkehlwaran gilt als
intelligent. Ein Versuch im Zoo von San Diego kam zu dem Ergebnis, dass er
zahlenmäßig bis zu sechs Schnecken auseinander halten kann, weil er bis zu dieser
Menge merkt, wenn eine davon fehlt.
Eingezogen
ist der Weißkehlwaran zu den anderen afrikanischen Tierarten ins Giraffenhaus.
Dort gibt es neben so unterschiedlichen Säugetieren wie Okapis und
Kurzohrrüsselspringern und bemerkenswerten Vögeln wie den Siedelwebern nun auch
ein Reptil von dem heißen Kontinent. Der Wilhelma-Neuzugang ist elf Jahre alt. Ein
Varanus albigularis (lateinisch albus für weiß und gula für Kehle) kann mehr
als 20 Jahre alt werden.
Fotos: Wilhelma
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