Freitag, 9. Dezember 2016

Gorilla zieht nach Dänemark


Mawenzi zieht zur Familiengründung um

Erwachsen zu werden, bedeutet auch für Gorillas einen großen Schritt. Mit siebeneinhalb Jahren ist jetzt Mawenzi aus der Wilhelma so weit. Für das Gorilla-Mädchen wurde es mit der beginnenden Geschlechtsreife Zeit, daheim auszuziehen, um eine eigene Familie zu gründen. Begleitet von zwei vertrauten Tierpflegerinnen ist sie gestern nach Dänemark abgereist und wohlbehalten im Givskud Zoo angekommen.

Die Tochter von Silberrücken Kibo und Mutter Mutasi war das 30. im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart geborene Gorilla-Baby, als sie am 8. März 2009 auf die Welt kam – just im „Jahr des Gorillas“. Dies hatten die Vereinten Nationen ausgerufen, um zum notwendigen Schutz der extrem selten gewordenen Menschenaffen aufzufordern. Kurzzeitig war Mawenzi ein Sorgenkind: Mit vier Monaten wurde sie plötzlich sehr krank. „Um sie zu retten, mussten wir den Säugling der Mutter abnehmen und zwei Wochen lang über eine Nasen-Magen-Sonde ernähren“, erklärt die Kuratorin für die Menschenaffen, Dr. Marianne Holtkötter. „Zum Glück hat Mutasi ihr Jungtier danach gleich wieder angenommen und gut umsorgt.“

Seither hat sich Mawenzi prächtig entwickelt. „Sie ist ruhig, aber selbstbewusst“, berichtet Pflegerin Margot Federer. „Sie beschäftigt sich viel alleine und hält sich aus Streitereien raus. Sie ist aber auch sozial und trägt manchmal die Jungtiere der anderen umher. Sie wird sicher eine super Mutter werden.“ Als echtes „Eigengewächs“ der Wilhelma darf sie das nicht in Stuttgart, um Inzucht zu vermeiden. Zum Fortbestand ihrer bedrohten Art soll sie künftig in Dänemark beitragen. So hat es das Europäische Erhaltungszuchtprogramm für Gorillas empfohlen.



Die bisher sechsköpfige Gruppe in Givskud führt der 2002 dort geborene Silberrücken Kipenzi an. Er gilt als freundlich. Vor kurzem hat die Integration des Weibchens Khala innerhalb weniger Tage geklappt. Das lässt auf einen reibungslosen Einstand für Mawenzi hoffen. Die ranghöchste Gorilla-Dame der Sippe, Chuma, ist übrigens für Stuttgarter keine Unbekannte. Sie war zu ihrer Aufzucht von 1997 bis 1999 in der Wilhelma. Der Givskud Zoo, rund 150 Kilometer nördlich von Flensburg, entstand 1969 zunächst als Safaripark mit Löwen. Später wurde er schrittweise um rund 70 andere Tierarten erweitert. Seit Ende der 90er Jahre hält er wie die Wilhelma Westliche Flachlandgorillas.

Im Familiengehege der Wilhelma ist derweil weiter Leben in der Bude. Die Sippe um Kibo zählt ohne Mawenzi noch elf Köpfe, darunter ihre jüngeren Geschwister: Schwester Milele ist viereinhalb Jahre alt und ihr kleiner Bruder Masani mit anderthalb Jahren das Nesthäkchen. Und seine beiden Spielgefährten Tonda und Kajari werden über die Feiertage auch erst zwei Jahre alt.

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