Mittwoch, 22. März 2017

Internationaler Tag gegen Rassismus

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten

Am „Internationalen Tag gegen Rassismus“ informierten gestern auf Einladung der Bad Cannstatter SPD Experten über die aktuelle Rechtslage zur doppelten Staatsbürgerschaft. Viele Betroffene waren der Einladung ins „Haus der Familie“ gefolgt und berichteten über ihre Erfahrungen. Einhellig begrüßt wurde die SPD-Forderung, die bestehenden Hürden zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft zu senken.


Isabel Cademartori ,Michael Jantzer, Jeannette Roth Engin Sanli                    Foto: Veranstalter

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten“, zitierte SPD-Bundestagskandidat Michael Jantzer in seinem einführenden Grußwort aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“. Dieses Ideal sei keine politische Prosa, sondern werde in der Region und insbesondere in Stuttgart wirklich gelebt. Isabel Cademartori, Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt in der SPD, erläuterte im Folgenden die aktuelle Rechtslage. „Es gibt bundesweit nur rund 100.000 Einbürgerungen in jedem Jahr, und diese Zahl stagniert, obwohl sehr viel mehr diese Möglichkeit nutzen könnten“, sagte Cademartori, die deutsche und chilenische Wurzeln hat. Dazu gehörten insbesondere EU-Bürger und Menschen von außerhalb der EU, die bereits länger als acht Jahre in Deutschland lebten. Engin Sanli, der als Anwalt viele Betroffene bei der Einbürgerung berät. „Die leidige Verpflichtung für viele Interessenten, ihre alte Staatsbürgerschaft aufzugeben, erfordert häufig Reisen in die Herkunftsländer und viele gebührenpflichtige Verwaltungsvorgänge, da kommen bei einer Familie schnell einige tausend Euro zusammen“, berichtete der Anwalt aus seiner täglichen Praxis. Vielen fehlten dafür die finanziellen Mittel, hinzu kämen Schikanen durch Konsulate, die in der Folge bis zur Einschüchterung von Angehörigen durch staatliche Organe in den Herkunftsländern reichten. „Würden wir den Doppelpass grundsätzlich zulassen, wäre dies alles unnötig und würde vielen den Schritt zur Einbürgerung auch persönlich erleichtern“, sagte Sanli.

„Der Doppelpass ist schon in der nächsten Generation meist kein Thema mehr, und wer sich von Anfang an zugehörig fühlt, der wird auch Verantwortung übernehmen“, fasste die Landesvorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt, Isabel Cademartori, den Abend im „Haus der Familie“ zusammen.

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