Samstag, 28. April 2018

Tokos bereichern Giraffenhaus

Gefiederte Charakterköpfe mit großem Teamgeist

In der Wilhelma bereichert neuerdings eine außergewöhnliche Vogelart das Giraffenhaus, die sehr originelle Strategien entwickelt hat. Die Von-der-Decken-Tokos stammen wie alle Tierarten, die mit den Langhälsen im Zoologisch-Botanischen Garten in Stuttgart unter einem Dach leben, etwa Okapis und Kurzohrrüsselspringer, aus Afrika. Die gefiederten Charakterköpfe gehören zu den Hornvögeln und fallen durch einen im Verhältnis zum Körper mächtig anmutenden Krummschnabel auf.

 
Ihre Nahrung, wie diese Heuschrecke, werfen Tokos mit dem langen Schnabel in die Luft, um sie sich in den Rachen fallen zu lassen.

Bei einer Körperlänge von bis zu 35 Zentimetern kann der bei den Männchen kräftig gefärbte Schnabel noch einmal fast zehn Zentimeter erreichen. Von der cremefarbenen Spitze wechselt er über
ein Gelb zu starkem Orange. Gegenüber den schwarzweißen Federn sticht er besonders hervor – anders als bei den Weibchen, die etwas kleiner sind und einen schwarzen Schnabel haben. Mit ihren gut 20 Zentimeter langen Schwanzfedern geben beide Geschlechter eine elegante Figur ab.

Von-der-Decken-Tokos neu in der Wilhelma

Faszinierend anzuschauen ist, wenn die Tokos ihre Nahrung, ob nun Käfer, Heuschrecken, Früchte oder Samen, mit der Schnabelspitze packen, in die Luft werfen und sich in den Rachen fallen lassen. Ihre Heimat sind Baum- und Dornbusch-Savannen im Osten des Kontinents von Äthiopien bis nach Tansania. Dort bilden die Tokos bei der Jagd eine ausgefallene Allianz mit den Südlichen Zwergmangusten. Gehen die kleinen Raubtiere auf Beutefang, das heißt Insektensuche, geben ihnen die Decken-Tokos Geleitschutz und warnen sie vor aus der Luft nahenden Greifvögeln. Dafür können die Tokos sich einen Teil der von den Mangusten aufgescheuchten Heuschrecken schnappen.

Auf echte Teamarbeit setzen die Vögel, deren Name an den deutschen Afrikaforscher Baron Karl Klaus von der Decken erinnert, auch bei der Aufzucht ihres Nachwuchses. Der männliche Toko mauert das Weibchen in die Baumhöhle ein, in welche dieses seine Eier gelegt hat. Dafür werden Lehm, Mist und Fruchtbrei verbaut. Durch einen Spalt bekommen die Mutter und ihre Küken Luft. Und durch diese Öffnung reicht das Männchen Nahrung in die sichere Bruthöhle hinein. Reicht der Platz darin nicht mehr für die Heranwachsenden, bricht die Mutter die Öffnung auf und verlässt die Höhle. Die Küken werden wieder eingemauert. Fortan helfen beide Eltern bei der Nahrungsbeschaffung.

Fotos: Wilhelma Stuttgart



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen